Sicher ist es auch in der lokalen Politik legitim, die eigene Position zu stärken, indem man öffentlich auf tatsächliche oder angebliche Fehler oder Unterlassungen des vermeintlichen politischen Gegners aufmerksam macht. In diesem Fall trifft es in den Verlautbarungen von Frau Weber wie so häufig wieder einmal den Bürgermeister.

In der Westfalenpost wird Frau Weber mit der Aussage zitiert, sie sehe die jetzige Lage „so dramatisch wie die Zeit nach der Mauer“. Und sie appelliert an die Bevölkerung, „sich den Herausforderungen mit Vernunft und Besonnenheit zu stellen“, dabei seien „Mitwirkung und Unterstützung wichtig.“ Diese Haltung ist sicher uneingeschränkt zu bejahen. Nach unserer Einschätzung ist allerdings Fröndenberg bislang ohnehin schon vorbildlich mit der Situation umgegangen:

  • Dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung ist es bislang gelungen, die zugewiesenen Flüchtlinge weitgehend dezentral und menschenwürdig unterzubringen.
  • Das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger über alle politischen Ausrichtungen hinweg hat bislang erfolgreich erreicht, soziale Konflikte zu vermeiden.
  • Wer sich ernstlich über die Situation der Flüchtlinge in Fröndenberg informieren wollte, hatte jederzeit Gelegenheit, sich bei den zuständigen Rathausmitarbeitern oder den vielen freiwilligen Helfern, z.B. bei den Begegnungsterminen im Alleecafé zu informieren.

Ob es unter diesen Umständen sinnvoll gewesen wäre, eine große Bürgerversammlung durchzuführen, mit der dabei einhergehenden Gefahr, damit auch eine Plattform zur Verbreitung von Vorurteilen und fremdenfeindlicher Polemik zu bieten, kann man allerdings auch anders sehen als Frau Weber. Und wenn ihr das ein echtes Anliegen gewesen wäre, hätte diese Frage auch nichtöffentlich entschieden werden können, etwa in der Runde der Fröndenberger Fraktionsvorsitzenden.

Da sich nun die Lage insofern geändert hat, dass die Sporthalle der Gemeinschaftsgrundschule zur vorübergehenden Unterbringung in Anspruch genommen werden muss, ist natürlich der Kreis der dadurch Betroffenen sofort ein anderer, außer den Schülern trifft es ja auch alle Vereine, die diese Halle bislang für ihre Aktivitäten genutzt haben.

Deshalb gibt es am 03.11. nun auch einen Informationsabend in der GGS, an dem sich alle Betroffenen informieren und gemeinsam nach noch erforderlichen Problemlösungen suchen können.

Auch hier haben sowohl die Schulleitung als auch die betroffenen Vereine sofort vorbildlich reagiert und mit Vernunft und Besonnenheit kurzfristig Lösungen gefunden, um die entstandene schwierige Situation zu überbrücken. Alle Eltern, die Fragen zu der Thematik haben, wurden von der Schulleitung bereits aufgefordert, diese über ihre Klassenpflegschaftsvorsitzenden an das GSG-Kollegium heranzutragen.

Und an den Kindern der GGS, die sich laut Zeitungsbericht „auf die neuen Nachbarn freuen und sie begrüßen wollen“, sollten sich vielleicht auch manche erwachsene Bedenkenträger ein Beispiel nehmen!