Wieder stehen die Haushaltsberatungen an und wie in den vergangenen Jahren stehen die Entscheidungsträger in Fröndenberg vor der Aufgabe, bei knappen Mitteln Wege zu finden, um unsere Stadt voranzubringen. Dabei gilt es, sich möglichst nicht in einzelnen Teilmaßnahmen zu verzetteln, sondern planvoll vorzugehen, damit die vorgenommenen Investitionen sich sinnvoll in ein Gesamtkonzept einfügen. Deshalb hat der Fröndenberger SPD-Stadtverband bei einem Treffen im DoBoMil das Thema „Tourismus als Wirtschaftsfaktor“ in Fröndenberg in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt.

Um gleich zu Beginn einen möglichst unvoreingenommenen Blick auf die aktuelle Situation zu finden, hatte der Stadtverband den Autor des Buches „gestatten…Fröndenberg“, Jochen Oberschelp, eingeladen, der in einem einleitenden Referat seine Sicht der Thematik einbrachte. Er machte u.a. deutlich, dass der Schwerpunkt der Fröndenberger Betriebe im Bereich Metallverarbeitung angesiedelt ist und dass eine derartige einseitige Ausrichtung recht konjunkturabhängig ist und bei Krisen etwa in der Autoindustrie oder dem Export technischer Produkte selbst krisenanfällig wird. Dringend sei das Augenmerk der Fröndenberger Wirtschaftsförderung auf diesen Umstand zu richten, um bei Gewerbeansiedlung zusätzliche Standbeine für die Fröndenberger Wirtschaft zu erhalten. Ein solches zusätzliches Standbein müsste in Fröndenberg die verstärkte Entwicklung im Bereich Tourismus sein. Hierzu berichtete er von eigenen Erfahrungen aus Leer in Ostfriesland, wo sich aus zunächst kleinen Anfängen im Hinterland der Küste trotzdem ein lebendiger Wirtschaftszweig entwickelt hat, getragen zunächst von Vereinen, aus denen sich inzwischen eine erfolgreiche Tourismus-GmbH entwickelt hat. Aus der sich anschließenden lebhaften Diskussion ergab sich:
• Fröndenberg hat aufgrund seiner Topologie, seiner Lage an der Ruhr und seiner Geschichte erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Tourismus.
• Tourismus kann ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor sein. Das ist eigentlich schon lange bekannt (Leitbild von 2002, Maßnahmenplan Wirtschaftsförderungskonzept 2006 etc.).
• Auf Initiative der SPD wurde ein umfangreiches Tourismuskonzept durch ein kompetentes Fachbüro erstellt (Dez. 2012), nachzulesen auf der Homepage der Stadt. Hierin wird die wirtschaftliche Bedeutung des Faktors Tourismus verdeutlicht und ein konkretes Handlungskonzept angegeben, das bislang leider erst in Anfängen umgesetzt ist.
• Dringend erforderlich ist eine zielführende Einbeziehung des Bereiches Tourismus in den Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderung.

Ergänzt wurde der Beitrag von Jochen Oberschelp durch einen lebendigen Vortrag des Fröndenberger Architekten Frank Lütkefent, der als Vorsitzender des Bismarckturmvereins und Mitglied des Schwimmbadvereins Dellwig aus den Erfahrungen der vergangenen Saison berichtete. Darin machte er den Anwesenden deutlich, dass Fröndenberg für Besucher viele attraktive Anziehungspunkte zu bieten hat, oft ehrenamtlich betreut von aktiven Bürgern, aber mit noch viel mehr Potential für nachhaltige touristische Entwicklung. Fröndenberg hat viele Schätze, wir müssen sie nur heben!

Martin Streich