An der Bausenhagener Straße in Stentrop soll ein Hähnchenmaststall für 29.900 Tiere mit vier Futtersilos und zwei Sammelgruben für Schmutzwasser gebaut werden. Viele Anwohner*innen des geplanten Neubaus lehnen diese geplante Baumaßnahme in Stentrop ab. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt des Rates der Stadt Fröndenberg hat das sogenannte „Gemeindliche Einvernehmen“ zum beantragten Neubau des Maststalles verweigert.
In einer Videokonferenz hat sich der Vorstand des SPD-Ortsvereins Frömern/Ostbüren/Palz gegen den geplanten Neubau der Hähnchenmastanlage an der Bausenhagener Straße ausgesprochen. Der Ortsvereinsvorsitzende Sebastian Kratzel, SPD-Ratsmitglied aus der Palz, stellt zunächst klar: „Der Entscheidungsspielraum der Stadt und der politisch Verantwortlichen im Baugenehmigungsverfahren ist nicht groß. Hier kann nur ein Signal gesetzt werden. Die Stadt Fröndenberg/Ruhr hat daher per politischem Beschluss das „Gemeindliche Einvernehmen“ verweigert.
„Die Verweigerung des ‚Gemeindlichen Einvernehmens‘ durch die Fröndenberger Politik ist ein Signal gegen den Neubau der konventionellen Hähnchenmastanlage.“
Sebastian Kratzel, Vorsitzender des SPD-OV Frömern/Ostbüren/Palz
Das verweigerte Gemeindliche Einvernehmen der Stadt kann aber ersetzt werden – durch die Behörde, die über den Bauantrag entscheidet. Das ist der Kreis Unna. Kratzel: „Es ist die freie Entscheidung eines Landwirtes, seinen Betrieb nach seinem Ermessen zu planen. Er trägt schließlich dafür das unternehmerische Risiko. Er muss aber damit rechnen, dass das Thema „Massentierhaltung“ auf den Tisch kommt. Auch die Standortfrage ruft viele Bürger*innen auf den Plan und natürlich eine politische Organisation wie den SPD-Ortsverein Frömern/Ostbüren/Palz, der sich für die Interessen der Pälzer*innen einsetzt.“
Für den SPD-Ortsverein ist klar: Die Interessengruppen müssen im Gespräch bleiben. Wenn unterschiedliche Perspektiven und Wünsche aufeinandertreffen, hilft es nicht, Maximalforderungen zu stellen und populistische Aussagen zu treffen. „Wir sind die Vertreter*innen aller Menschen in Fröndenberg. Das bedeutet auch, dass wir alle Meinungen anhören und gemeinsam versuchen, die bestmögliche Lösung zu finden“, erklärt der Vorsitzende.
Ein Argument gegen Massentierhaltung ist in den vergangenen Wochen oft gefallen: Sie sei nicht mehr zeitgemäß. Wer einen Blick auf die Konsumzahlen wirft, stellt schnell das Gegenteil fest. Belief sich der Pro-Kopf-Verzehr von Hähnchenfleisch 1996 auf 8,4 kg, waren es 2016 bereits 12,5 kg. Wir alle sind Verbraucher*innen und können dem Markt durch unser Einkaufsverhalten deutlich zeigen, welche Tierhaltung wir unterstützen.
Damit nicht genug; Kratzel weiter: „Der SPD-Ortsverein Frömern/Ostbüren/Palz ist gegen die konventionelle Massentierhaltung und stellt die Alternativlosigkeit eines anderen Standorts in Frage.“
Unsere Fragen:
- Wurde hier über ein Ökomasthähnchenbetrieb nachgedacht?
- Gibt es keinen alternativen Standort?
- Wie wird ein Verhärten der Fronten verhindert, sodass nicht nur noch über juristischem Weg miteinander kommuniziert wird?