Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Genossinnen und Genossen,

zu unserem diesjährigen Jahresempfang möchte ich Sie alle ganz herzlich begrüßen und ich freue mich, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind.

Das übliche Begrüßungsritual verlangt jetzt eigentlich, dass ich alle wichtigen Gäste – nach ihrer Wichtigkeit sortiert – aufzähle und dabei ja niemand vergesse oder übersehe.

Ich denke aber, Sie werden es mir nachsehen, wenn ich mich dabei kurz fasse und stellvertretend für alle nur einige wenige Namen aufzähle, schließlich wollen wir die Zeit nutzen um den heute Vortragenden den gebührenden Raum zu geben und danach noch ausreichend Gelegenheit zu individuellen Gesprächen zu haben.

Neben mir auf der Bühne hat sich die Bigband unserer Gesamtschule schon selbst musikalisch vorgestellt. Ich freue mich, dass es wie man sieht immer noch viele junge Menschen gibt, die statt nur in ihr Smartphone auch mal in ein Notenblatt schauen und Zeit und Mühe aufwenden um Musik nicht nur zu konsumieren, sondern selbst zu machen ! Herzlichen Dank an die Leiterin Frau Corinna Schindelka, der es offenbar gelingt, ihre Begeisterung für Musik an ihre Schützlinge weiterzugeben, wie man unschwer sehen und hören kann.

Besonders begrüßen darf ich natürlich als unseren heutigen Gastredner Herrn Guido Baranowski, seines Zeichens Geschäftsführer des Technologiezentrums Dortmund, Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes der Technologiezentren und einer der führenden Wegbereiter für einen gelingenden Strukturwandel in unserem Bundesland.

Auf unserer Einladung, die wir ja schon vor Weihnachten verschickt haben, hatten wir noch einen anderen Namen stehen: Gemäß dem Motto „jünger, weiblicher und moderner“ wollten wir eine Politikergeneration zu Wort kommen lassen, die die Zukunft selbst erleben wird , die wir heute zu gestalten haben. Eben die Bemühungen um diese politische Zukunftsgestaltung sind nun aber ausgerechnet heute Gegenstand eines Parteitages unserer Partei in Bonn und erfordern die Teilnahme aller, die dabei mitzuentscheiden haben.

Umso glücklicher sind wir, dass mit Guido Baranowski heute jemand bei uns ist, der Zukunftsgestaltung über viele Jahre erfolgreich selbst in die Hand nehmen konnte und uns bei unseren gestalterischen Aufgaben in unserer kleinen Stadt sicher hilfreiche Tipps mitgeben kann. Immerhin haben wir es hier mit jemandem zu tun, der 2012 vom „Initiativkreis attraktive Innenstadt e. V“ in Dortmund mit dem „City-Ring“ ausgezeichnet wurde. Einen City-Ring gibt es in Fröndenberg zwar noch nicht, einen „Initiativkreis Fröndenberg“ aber immerhin schon. Und Initiativen zur Entwicklung einer attraktiven Innenstadt können wir sicher auch gut gebrauchen !

Ich darf weiterhin unseren Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe herzlich begrüßen, ebenso unseren Landrat Michael Makiolla, herzlich willkommen ! Ich sehe unter unseren heutigen Gästen unsern Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke, den Chef unserer Stadtwerke, Vertreter von Sparkasse und Volksbank, ehemalige Bürgermeister, Mitglieder unserer Verwaltungsspitze, politische Vertreter aus den Nachbarkommunen diesseits und jenseits der Ruhr, Vertreter aus den Fröndenberger Parteien, aus den Vereinen, viele Mitbürger, die sich in verschiedenen Einrichtungen und Gruppierungen in unserer Stadt ehrenamtlich engagieren und nicht zuletzt unsere heutigen Gastgeber aus dem Vorstand des Fördervereins unseres Fröndenberger Glanzstücks, der Kulturschmiede.

Sie alle heiße ich heute im Namen der Fröndenberger SPD herzlich willkommen, danke Ihnen, dass Sie gekommen sind und wünsche Ihnen und uns einen schönen Vormittag mit interessanten Gesprächen und Vergnügen an der Musik unserer GSF‑Allstars!

Die Gelegenheit, zu so vielen Menschen ein Wort am Sonntag zu sprechen habe ich nicht so oft. Das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen und deshalb möchte ich einige Punkte ansprechen, die mir am Herzen liegen:

Da ist zunächst einmal die Situation nach den für meine Partei verlorenen Wahlen im Land und danach auch im Bund. Ich möchte mich nicht dem Vorwurf aussetzen, mich um das Thema zu drücken. In beiden Fällen gibt es da nichts zu beschönigen: Wir haben offensichtlich bei zu vielen Wählern das Vertrauen in unsere politische Wirksamkeit verloren. Aus vielen Gesprächen habe ich dabei den Eindruck mitgenommen, dass meist nicht etwa unsere grundsätzlichen Ziele für falsch gehalten werden, sondern dass uns nicht mehr in ausreichendem Maß zugetraut wird, dass wir diese dann auch durchsetzen können.

Ich will jetzt und hier auch nicht spekulieren, was wohl das Ergebnis des heute stattfindenden Parteitages in Bonn sein wird und ob und wie und wann wir eine neue Regierung in Berlin haben werden.

Was nicht nur mir aber sehr zu schaffen macht, ist die Feststellung, dass wir viele der verlorenen Wählerstimmen nicht an die gewohnten politischen Wettbewerber verloren haben, sondern erstmals an eine rechtspopulistische Partei wie die AfD.

Einige dieser Wähler mögen ihr Kreuz vielleicht aus Protest oder Enttäuschung über ihre Wahrnehmung der regierenden Parteien bei der AfD gemacht haben. Es sollte aber Aufgabe aller demokratischen Parteien sein, unsere Bürger sachlich und ohne selbst in Polemik zu verfallen, auf die möglichen Folgen für unser Gemeinwesen aufmerksam zu machen.

Ich möchte hier nur auf zwei Äußerungen zu sprechen kommen, die von den inzwischen in der AfD etablierten Parteivorsitzenden in den letzten Wochen bekannt geworden sind:

Da hat in einer Rede Frau Alice Weidel gesagt: „Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte“

Nach Wikipedia ist „Politische Korrektheit“ „ein aus dem englischen Sprachraum stammendes Schlagwort, das insbesondere in der Theorie der öffentlichen Meinung eine Rolle spielt.“ Da heißt es: „In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Begriff politically correct die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können (etwa bezogen auf Geschlecht oder Hautfarbe).“
Die Übernahme in den deutschen Sprachgebrauch wird nun gerne dahingehend missbraucht,
um zu suggerieren, es gebe einen von „der Politik“ vorgegebenen Sprachgebrauch, der es verbiete, Sachverhalte korrekt wiederzugeben. Gerade die AfD sollte aber die Erfahrung gemacht haben, dass in unserem Land die Redefreiheit – auch ihrer Vertreter – im Zweifel sogar durch Einsatz von Polizei gewährleistet ist.
Und wer bei uns in Sprache und Handeln einfach menschlich korrekt – oder einfacher ausgedrückt anständigbleibt, kann sicher sein, jederzeit die Wahrheit sagen zu dürfen.
Was im Übrigen mit dem Begriff „Müllhaufen der Geschichte“ gemeint sein soll, erschließt sich mir ohnehin nicht:
Geschichte handelt immer von
Vergangenem, das geschehen, aufgeschrieben oder gesagt und überliefert worden ist. Diese Dinge kann man vergessen, verleugnen oder verdrehen. Ungeschehen machen kann man sie nicht.

 

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoguz hatte in einem Gastbeitrag des Tagesspiegels zum Thema Leitkultur geschrieben: „Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschseins. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt.

Alexander Gauland, seines Zeichens gemeinsam mit Frau Weidel Vorsitzender der AfD, kommentierte den Satzausschn itt „eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“ auf einer Wahlkampfveranstaltung seiner Partei wie folgt: „Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“

Viel Empörung war danach von verschiedenen Seiten zu vernehmen, über die Widerwärtigkeit, eine Wortwahl wie „in Anatolien entsorgen“ für eine in Deutschland geborene Politikerin zu verwenden, will ich mich mich hier gar nicht auslassen.
Im vergangenen Wahlkampf, bei dem auch in unserer nicht gerade für Fremdenfeindlichkeit bekannten Stadt die AfD in einigen Wahlbezirken für mich unerwartet viele Stimmen bekommen hat, war ich auch mit einem Wahlkämpfer für die AfD konfrontiert, der uns vorwerfen wollte, vor lauter „Multikulti“ die großartige deutsche Kultur zu vernachlässigen. Auf meine Frage, was für ihn denn mit deutscher Kultur gemeint sei, nannte er Namen wie Goethe und Bach, vermied dann aber eine weitere Diskussion, als ich ihm riet, Goethe vielleicht besser erst mal zu lesen.
Sehen wir einmal davon ab, dass es zur Zeit Goethes einen deutschen Nationalstaat noch gar nicht gab: Dank moderner Medien kann jeder, der das möchte, leicht feststellen, dass gerade Goethe nicht entfernt einen derart verengten Kulturbegriff verkörpert wie uns die AfD suggerieren will, ebenso wenig wie die meisten seiner kulturell wirksamen Zeitgenossen, z.B. Friedrich Schiller: Aus dem Geschichtsunterricht wissen wir, dass Goethe zwei Jahre in Italien verbracht hat, um seinen kulturellen Horizont zu erweitern, dass er sieben Sprachen beherrschte und dass es ein großes Anliegen für ihn war, Literatur und Themen aus vielen anderen Ländern und Kulturen seinem Publikum in Übersetzungen, Nachdichtungen und Dramen nahe zu bringen und sich für sein eigenes Werk daraus Inspiration und Anregungen zu holen.
Schaut man sich in der Kulturgeschichte um, so stellt man fest, dass eine „spezifisch deutsche“ Kultur mindestens von bedeutenden Kulturschaffenden tatsächlich kaum wahrzunehmen war und ist: Händel und später Mozart komponierten ihre Opernarien selbstverständlich mit italienischen Texten, in der Klassischen Musik sind bis heute die Tempobezeichnungen wie auch die Namen für die meisten Musikinstrumente italienisch, Bach kannte selbstverständlich die Werke von Vivaldi, Immanuel Kant hat sich mit den Arbeiten von Isaac Newton beschäftigt, in deutschen Kirchen (Dom zu Osnabrück oder in unserer Nähe in der Dorfkirche in Lünern ) stehen Schnitzaltäre aus Flandern, und schon Karl der Große holte die Marmorsäulen für seinen Dombau in Aachen aus Italien.
Auch Patrick Lemke, der letzten Sommer die Fassade unseres Rathauses 2 künstlerisch gestaltet hat – inzwischen schon als „Patrick-Lemke-Haus“ bekannt – hat im Rahmen eines Reisestipendiums seiner Düsseldorfer Kunstakademie Italien (Rom, Mailand Villa Romana in Florenz) besucht, in Japan und Afrika ausgestellt, kurz, Kultur und Kunst war und ist – wenn sie wirklich von Bedeutung ist – immer übernational.
Mindestens im europäischen Raum hat es über viele Jahrhunderte einen andauernden Kulturaustausch gegeben, da mögen in Musik, Malerei, Architektur, Theater und Literatur vielleicht „spezifisch“ europäische Gemeinsamkeiten noch zu entdecken sein, die später auch die kulturelle Entwicklung in den Auswandererländern USA, Kanada und anderen mit geprägt haben mögen.
Als „spezifisch deutsch“ wären allenfalls Elemente im Bereich des Brauchtums zu identifizieren wie Volkstänze oder Trachten, Traditionsfeste wie Oktoberfest, Rheinischer Karneval, unsere Schützenfeste, typische regionale Fachwerkstile, regionale Küche etc. Diese Elemente sind aber kaum als typisch Deutsch, sondern als jeweils typisch für eine bestimmte Region in unserem Land anzusehen.
Und genau das hat Frau Özoguz in ihrem Essay ausgeführt.
Das Schlimmste an der Äußerung des Herrn Gauland ist aber, dass er als jemand, der nicht nur Jura, sondern auch Geschichte und Politik studiert hat, diese Zusammenhänge selbst alle sehr gut kennt. Sein Verhalten ist für die Gesprächstechnik von Populisten beispielhaft: Man reißt einen Satz aus dem Zusammenhang, nutzt bereits vorhandene Vorurteile der Zuhörer („Deutsch-Türkin“), um Empörung zu erzeugen („wie kommt eine Türkin dazu uns über deutsche Kultur belehren zu wollen ?“) und befreit damit die Zuhörerschaft von dem Anspruch, sich gedanklich mit dem Inhalt auseinandersetzen zu müssen. In einer größeren Gruppe von ähnlich eingestellten, vor allem von unzufriedenen Menschen funktioniert das dann besonders gut: Wer wahrnimmt, dass die Aussage offenbar auf die anderen überzeugend wirkt, ist umso leichter ebenfalls bereit , sie zu übernehmen, es ist ja auch immer angenehmer, mit anderen unzufrieden zu sein, als mit sich selbst.

Ich habe mich jetzt vielleicht über Gebühr mit Protagonisten der AfD beschäftigt, es schien mir aber wichtig an diesen Beispielen einmal aufzuzeigen, wie Populisten agieren und wie wichtig es häufig sein kann, scheinbar plausible Aussagen genauer zu prüfen und sich erst danach eine eigene Meinung zu bilden.

Nun sind wir ja hier bei einem Empfang, zu dem eine politische Partei eingeladen hat, der ich bekanntlich selbst angehöre. Sie alle haben mitbekommen, warum die auf unserer Einladung angekündigte Johanna Uekermann ebenso wie unsere Bundestagsabgeordneten alle heute nicht hier sein können. Und Sie können sich auch vorstellen, dass das Thema, mit dem sich unser Bundesparteitag heute beschäftigt, in den letzten Tagen Gegenstand lebhafter Diskussionen in der SPD sein würde. Besonders reizvoll für die Medien sind derartige Entscheidungsprozesse immer, sie bieten Material für unzählige Kommentare in alle Richtungen und nette Fernsehbilder wie z.B. die unterschiedliche Auffassung von Vater und Sohn Groschek.
Wie die Entscheidung am Ende ausgehen wird, weiß ich heute auch nicht. Eines aber macht das Vorgehen deutlich: Es ist nicht so, wie oft behauptet wird: Dass nämlich „die da oben“ alles bestimmen und daran „eh nichts zu ändern“ ist.
Ganz klar haben alle Mitglieder meiner Partei in der Frage eines Eintritts in eine weitere und eben nicht mehr ganz so große Koalition das letzte Wort. Und ich kann versichern, wir machen uns das nicht leicht.

Ich hoffe, dass dieses Beispiel dazu beitragen kann, junge Menschen dazu zu motivieren, sich über politisches Geschehen nicht nur zu informieren, sondern zu versuchen, bei der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft auch aktiv mitzuentscheiden.
Im Vorfeld der Wahlen im letzten Jahr konnte man beobachten, dass gerade auch viele junge Menschen nicht den Parolen der nationalistischen Parteien in den Niederlanden und in Frankreich folgen wollten. Sie haben in mehreren Ländern und gemeinsam unter dem Banner „Pulse of Europe“ in der Öffentlichkeit deutlich gemacht, dass sie nicht bereit sind, sich ein offenes Europa mit all den heute gegebenen Möglichkeiten der friedlichen Begegnung mit anderen Menschen, das Kennenlernen von Kulturen, Sprachen oder Kunstdenkmälern wieder wegnehmen zu lassen. Für meine Generation gaben sie damit ein deutliches Signal der Zuversicht, dass das Friedensprojekt Europa gelingen kann !
Zur Erinnerung: auf den Wahlplakaten der AfD hieß es fast überall nur: „Grenzen schützen“. Zu bedenken dabei ist aber auf jeden Fall: Durch Grenzen kann man wohl Menschen und Waren aufhalten. Geld aber kennt heute schon lange keine Grenzen mehr !

Auch in unserer Stadt hat es bemerkenswerte Initiativen von und mit jungen Menschen gegeben: Hervorzuheben ist da z.B. das preisgekrönte Projekt „Sei kein Schaf – geh wählen“, der Ev. Jugend in Frömern oder die Aktionen des Kinder- und Jugendzentrums Windmühle, mit einer Gruppe interessierter Jugendlicher kommunalpolitische Ausschüsse und Fraktionen zu besuchen. Besonders gefreut habe ich mich auch über das rege Interesse vieler Jugendlicher an dem durch die Windmühle organisierten Stadtrundgang mit unserem engagierten Stadtarchivar Jochen von Nathusius. Da ging es zu den Stolpersteinen, die an die jüdischen Mitbürger erinnern, die an diesen Orten einmal gewohnt haben und von denen die meisten in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet worden sind.
Jochen von Nathusius versteht es wie wohl kein anderer, seinen Zuhörern plastisch zu schildern, wie von heute auf morgen aus Mitbürgern, Nachbarn, Freunden oder Geschäftspartnern plötzlich Menschen wurden, mit denen man nichts mehr zu tun haben sollte oder wollte. Deshalb gilt mein herzlicher Dank den Jugendtreffpunkten und Menschen wie Jochen von Nathusius, die sich hier seit langem engagiert einbringen. Er gilt aber besonders auch den Jugendlichen, die durch ihr reges Interesse deutlich machen, dass sie nicht bereit sind, simple Parolen zu übernehmen, sondern wissen wollen, wie es wirklich war und warum das damals so gekommen ist.

Ein anderes gelungenes Projekt aber möchte ich hier noch besonders nennen: Gemeinsam mit den beiden anderen Jugendtreffs des Kreises Unna in Holzwickede und Bönen hatte die Windmühle sich an der Erstellung einer Filmtrilogie beteiligt, zu deren Premiere auch Vertreter der Fröndenberger Politik ins Filmtheater im Dortmunder „U“ eingeladen waren. Aus jedem der drei Orte hat dazu ein Team unter fachlicher Betreuung einen ca. 10-minütigen Film erstellt. Dabei haben die Jugendlichen unter Vorgabe von wenigen Stichpunkten sich selbstständig ein Thema überlegt, eine Handlung konzipiert, Drehbuch geschrieben, Regie geführt, Kameraführung wahrgenommen, Schauspielrollen verteilt, kurz, unter fachlicher Anleitung den ganzen Film in eigener Verantwortung erstellt. Das Ergebnis war ohne Übertreibung einfach Klasse, wobei ich mit Stolz feststellen möchte, dass der Beitrag aus Fröndenberg einfach der beste war !
Die Filmpremiere, zu der alle Akteure zusammen mit Angehörigen, den Mitarbeitern aus den Einrichtungen und den fachlichen Betreuern gekommen waren, wurde richtig zünftig beinahe im Rahmen eines kleinen Filmfestivals mit anschließenden Interviews gefeiert.

Sehr gefreut hat mich, dass zu der Premiere außer der Leiterin des Kreisjugendamtes Frau Sandra Waßen und dem zuständigen Dezernenten Thorsten Göpfert auch der Landrat mit seiner Frau persönlich gekommen ist und dadurch den Jugendlichen seine persönliche Wertschätzung ausgedrückt hat. Er wird sich meinem Urteil über den besten der drei Beiträge diplomatischerweise sicher nicht öffentlich anschließen wollen. Immerhin wissen die Teilnehmer aus seinem Munde jetzt, wofür das Dortmunder „U“ eigentlich steht. Von unserem Bürgermeister würde ich mir wünschen, dass der wunderbare Filmbeitrag aus Fröndenberg bei passender Gelegenheit und in einem passenden Rahmen auch in Fröndenberg einmal gezeigt werden wird, unsere jungen „Filmschaffenden“ hätten das wirklich verdient !

Zum Schluss bleibt mir nur noch mein herzlicher Dank an alle, die zum Gelingen unseres heutigen Empfangs beigetragen haben und noch beitragen. Mein besonderer Dank gilt auch unseren Gastgebern von der Kulturschmiede, Jochen Hänel, Erika George und ihrer Mannschaft, die als „Erben“ von Adolf Ulmke unermüdlich daran arbeiten, dass das kulturelle Leben in Fröndenberg nicht einschläft sondern im Gegenteil sich zu neuen Höhen entwickeln kann. Ich möchte allerdings auch feststellen, dass immer wieder ausgedrückte Dankesbeteuerungen an das großartige ehrenamtliche Engagement in unserer Stadt nicht dazu führen dürfen, dafür hauptamtliche Aktivitäten zu verringern oder durch mangelnde Unterstützung zu entmutigen !

Glückauf!

Martin Streich