Willi Demmer wurde am vergangenen Wochenende (01.05.2021) für seine 60-jährige Parteimitgliedschaft in der SPD geehrt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Ehrung nur im kleinen Rahmen und unter Einhaltung der Corona-Regeln erfolgen. Wenn es die Situation zulässt, werden alle Jubilare zum Jahresende hin in einem feierlichen Rahmen gewürdigt. Glückwünsche für sein Jubiläum wurden Demmer unter anderem vom SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Torben Böcker, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Böning und der Bürgermeisterin Sabina Müller überbracht. Über seine Zeit in der SPD und seine Erlebnisse in Politik und Gesellschaft konnte Demmer viele Geschichten und Anekdoten erzählen.

Willi Demmer wurde am 11.4.1934 auf der Hohenheide als eines von neun Kindern des Fuhrunternehmers Paul Demmer und seiner Frau Maria geboren. Vater Paul, der sich selbst als treuer Katholik und Kommunist bezeichnete und es während der NS-Zeit damit nicht einfach hatte, las seinem Sohn aus der Hammer KPD-Zeitung vor und weckte früh dessen politisches Interesse. Im Alter von 27 Jahren trat Willi Demmer 1961 schließlich in die SPD ein. Als Arbeiter bei Honsel sorgte er für das Entstehen eines Betriebsrats in der Firma. Bundesvorsitzender der SPD war damals übrigens Erich Ollenhauer, der heute vermutlich nur noch den wenigsten Menschen ein Begriff ist. Ein für Deutschland historisches und prägendes Ereignis war 1961 der Bau der Berliner Mauer. Viel ist seitdem in den sechs Jahrzehnten passiert und hat sich verändert, eines ist jedoch gleichgeblieben: Willi Demmer ist nach wie vor Mitglied in der SPD.

Demmer, der auch Gewerkschaftsmitglied ist, bildete sich immer weiter und lernte dazu: „Manche Seminare waren harte Knochenarbeit für die Birne“.

In der langen Zeit seiner SPD-Mitgliedschaft hat Demmer viele Parteiämter ausgeübt, unter anderem als Juso-Vorsitzender, Ortsvereinsvorsitzender und Stadtverbandsvorsitzender. 2009 wurde er sogar zum Ehrenvorsitzenden des SPD-Ortsvereins Fröndenberg-Mitte gewählt. Am bekanntesten ist der Alt-Bürgermeister jedoch für sein ehrenamtliches Engagement außerhalb der Partei.

Seit 1964, als die SPD erdrutschartig die Kommunalwahl gewann, arbeitete Demmer bis 2004 vierzig Jahre im Rat der Stadt Fröndenberg mit. In dieser Zeit war er von 1984 – 1994 ehrenamtlicher Bürgermeister Fröndenbergs. Als Hohenheider war Demmer damit der erste Bürgermeister, der nicht aus der Stadtmitte kam. Von 1994 – 2004 war er stellvertretender Bürgermeister.

Auch außerhalb der Politik hat sich Demmer engagiert. Ob in guten oder in schlechten Zeiten hat er dabei jedoch nie einen Hehl aus seiner SPD-Mitgliedschaft gemacht.

Demmer war 1994 – 2017 stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Kulturzentrum. Dank seines Einsatzes wurde der Fröndenberger Heimatverein im Jahr 2000 wiederbelebt. Für seine langjährige Mitarbeit im Vorstand wurde Demmer 2019 deshalb zum Ehrenvorstandsmitglied im Heimatverein ernannt. Seit 1998 bis vor wenigen Jahren war er zudem Ortsheimatpfleger der Kernstadt. Eine Ehre wurde ihm auch 2018 zuteil, als er nochmal Schützenkönig auf der Hohenheide wurde – ganze 50 Jahre nach seiner ersten Regentschaft und insgesamt seine dritte nach 1968 und 1993. Demmer ist zudem unermüdlicher Förderer der Städtepartnerschaften und –freundschaften.

Einen Platz in der Geschichte hat er auch hinterlassen als Erfinder des Volksradfahrens, Förderer des Fröndenberger Wandertags und Schnadegängen. Durch seinen Einsatz gelang 1997 die 800-Jahr-Feier mit dem großen Umzug durch die Stadt.

Das volle Engagement von Willi Demmer, der Mitglied in über 20 Vereinen ist, aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Es ist so umfassend, dass er dafür im Jahr 2003 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen hat. Auch heute noch hält Demmer den Kontakt zu Politik und Vereinen aufrecht.

Der gelernte Lagerist Demmer über sich selber: „Vielleicht kann mein kommunalpolitisches Wirken und mein Engagement zeigen, dass sich die Geschicke einer Stadt auch ohne Studium lenken lassen. Man muss nur wollen, das Können kommt von selbst“. Und: „Ein Bürgermeister, der nichts zu sagen hat, ist selber schuld – der Satz soll von mir stammen“.