Der Rat ist holprig in seine neue Wahlperiode gestartet. Zunächst waren gestern Abend bei der Wahl der Bürgermeisterstellvertreterinnen zwei Wahlgänge nötig. Danach mussten die Ratsfrauen und Ratsherren durch einen längeren Abstimmungsmarathon, weil FDP-Mann Andreas Wette eine einvernehmliche Besetzung der neuen Fachausschüsse nicht mitmachte.
Wette verschloss sich einer durch alle Ratsmitglieder getragenen Ausschussbesetzung, weil er an der interfraktionellen Vorbereitung der Besetzungslisten nicht hatte teilnehmen dürfen. Er selbst und Wolfgang Voesch (Die Linke) seien als Einzelvertreter im Rat ausgeschlossen gewesen. „Kungelgespräche“ nannte Wette die Vorbesprechung der anderen Fraktionen. Er nahm auch Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbes Angebot zu einer Sitzungsunterbrechung nicht an, um darin doch noch zu einem einmütigen gemeinsamen Vorschlag zu kommen.
Die Folge: Rebbe musste Ausschuss für Ausschuss die Fraktionen fragen, ob ihre Besetzungsvorschläge für die Ausschüsse korrekt seien, und dann über diese Besetzungslisten einzeln abstimmen lassen. Das Verfahren kostete Zeit, im Ergebnis änderte sich aber nichts: alle Besetzungsvorschläge kamen durch – und die meisten Ratsmitglieder ärgerten sich über Andreas Wettes Vorgehen.
Zuvor hatte Rebbe bereits zweimal über die Ämter der stellvertretenden Bürgermeisterinnen abstimmen müssen. Beim ersten geheimen Wahlgang hatten zwölf Ratsmitglieder in der Wahlkabine irrtümlich bei beiden Kandidatinnen ihr Kreuz gemacht, statt sich für nur eine zu entscheiden. Die zweite Abstimmung endete dann mit 18 Stimmen für Monika Kostorz (SPD) und 17 für Ute Gerling (CDU). Rebbe verpflichtete die beiden anschließend.
Reibungslos hingegen lief die Amtsübernahme von Rebbe selbst. Der Alterspräsident des Rates, Rudolf Hölmer (CDU), führte den wiedergewählten Verwaltungschef ins Amt ein.
Ihren Abschied aus dem Rat nahmen acht Politiker. Bürgermeister Rebbe dankte Helmut Krämer (39 Jahre im Rat), Rosemarie vom Orde (25 Jahre), Andreas Brinkmann, Ursula Sopora und Wolfgang Harwardt (15 Jahre), Dr. Martin Streich (10 Jahre), Heinrich Brämer (7 Jahre) und Marcel Schneider (5 Jahre) für ihr Engagement.
von Thorsten Bottin